Gastvortrag von Prof. Hoffmann bei fodjan Brotzeit

Prof. Dr. habil. Manfred Hoffmann, Fütterungsberater beim Sächsischen Landeskontrollverband e.V., sprach im Rahmen der fodjan Brotzeit in Wahrenbrück über aktuelle Fütterungsprobleme und Strategien zur Verbesserung der Futter- und Lebenseffizienz von Milchkühen.

Ziele in der Milcherzeugung und Einfluss der Fütterung

In seinem Vortrag stellte Prof. Hoffmann zunächst wesentliche Ziele für eine rentable Milchproduktion voran.
Diese bestehen in:

• der Ausrichtung der Milchleistung der Herde auf ein betriebsspezifisches Optimum (nicht Maximum!),
• der Steigerung der Nutzungsdauer auf über 3,5 Laktationen,
• der Senkung der Reproduktionsraten auf unter 30 %,
• einer ausreichend hohen Grobfutteraufnahme (13-14 kg TM für Hochleistungstiere)
• sowie in der Erhöhung der Futtereffizienz auf über 1,5 Milch/kg TM.

Die Fütterung ist in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung, da sie unmittelbaren Einfluss auf Leistung und Gesundheit der Milchkühe hat und Hauptkostenfaktor im Betrieb darstellt. Letztgenannten Punkt untermauerte Prof. Hoffmann mit entsprechenden Zahlen aus Sachsen. Demnach belaufen sich die Futterkosten (Milch + Nachzucht) in den sächsischen Milchviehbetrieben im Durchschnitt auf 16 bis 22 ct je kg Milch. Das entspricht einem Anteil von 45 % an den Gesamtkosten der Milchproduktion. Die enorme Schwankungsbreite zeigt, dass in vielen Betrieben noch erhebliche Reserven bei Futtermittelproduktion (Grobfutter) und Futtermitteleinsatz bestehen.

Gesund füttern – worauf kommt es an?

Zahlreiche Gesundheitsprobleme (Pansenfermentationsstörungen, Stoffwechselprobleme, Fruchtbarkeitsstörungen, Klauenprobleme) stehen in direktem Zusammenhang mit der Fütterung. Als Ursachen nannte Prof. Hoffmann eine ungenügende Grobfutteraufnahme in Verbindung mit Energiemangel, eine ungenügende Strukturwirksamkeit des Futters sowie Überschüsse an Stärke, wasserlöslichen Kohlenhydraten und Rohprotein in der Ration.

Gesundheitsprobleme resultierend aus Fütterung
Gesundheitsprobleme, die im Zusammenhang mit der Fütterung entstehen können (Quelle: Prof. Dr. Hoffmann, LKV Sachsen)

Ein stark erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörungen besteht insbesondere in den ersten Wochen nach der Geburt, in denen die Futteraufnahme im Gegensatz zu Milchleistung nur langsam wieder ansteigt. Maßnahmen zur Verbesserung der Stoffwechselsituation post partum, bestehen vor allem in der Steuerung der Körperkondition bis zum Trockenstellen, in der leistungsabhängigen Energiezufuhr in der Trockenstehperiode, der Sicherung einer hohen Futteraufnahme sowie einer ausreichenden Versorgung mit Struktur und Energie in der Frischmelkerration.

Futterrationen bedarfs- und leistungsgerecht zusammenstellen

Um Futterrationen bedarfs- und leistungsgerecht zusammenstellen zu können, ist es unerlässlich, den Bedarf der Tiere, den Futterwert der eingesetzten Futtermittel (Laboruntersuchungen) sowie die tatsächlich aufgenommene Futtermenge je Tier und Tag zu kennen. Letzt genannte Kennzahl erscheint trivial und wird längst nicht in allen Betrieben erfasst, ist jedoch aus Sicht des Fütterungsspezialisten von gleichrangiger Bedeutung wie die Milchleistung je Tag. Die technischen Möglichkeiten (Rückwaage der Futterreste mit Futtermischwagen) stehen zur Verfügung und sind entsprechend zu nutzen.

Grundlagen der Rationsberechnung und -beurteilung
Grundlagen der Rationsberechnung und -beurteilung                                                     (Quelle: Prof. Dr. Hoffmann, LKV Sachsen)
Fazit

Hochleistende Kühe stellen hohe Anforderungen an die Fütterung im Betrieb. Durch sorgfältige Zusammenstellung und Kontrolle der Futterrationen (Tierbeobachtung, MLP) können Milchviehhalter die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Tiere erhalten bzw. verbessern, die Effizienz ihres Futtermitteleinsatzes erhöhen und somit ihre Futterkosten senken.

All diese Bedarfsnormen und Gesundheitsanforderungen nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind im Fütterungsprogramm von fodjan bereits hinterlegt. Mit dieser neuen Art der Rationsberechnung wird bei der Futterplanung das komplexe Wissen zur Milchviehfütterung anwendbar gemacht.

Das Whitepaper zum Vortrag von Herrn Prof. Dr. Hoffmann können Sie sich hier herunterladen:
► Download Whitepaper Prof . Dr. Hoffmann – fodjan

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