Fütterungsfehler bei Kühen am Kot erkennen

Umfangreiche Laboranalysen ermöglichen Ihnen heutzutage Ihre Ration, die Mischgenauigkeit oder auch die Futterhygiene detailliert zu bewerten. Trotz dieser Möglichkeiten gilt auch heute noch die Kotanalyse als wichtigstes und schnellstes Werkzeug zur Beurteilung der Verdaulichkeit einer Ration. Bedingt dadurch, dass die Kuh alle 2-4 Stunden Exkremente mit einer Gesamtmenge von 30-50 kg/Tag ausscheidet, können etwaige Fehler in der Rationszusammensetzung bzw. –umstellung dadurch schnell erkannt und dementsprechend korrigiert werden. Im sogenannten „Spiegelbild der Fütterung“ sind dabei vor allem die Beschaffenheit der Kotreste, die Kotkonsistenz, die Farbe und das generelle Verhalten beim Abkoten zu beobachten. Im folgenden Beitrag sollen diese Punkte nacheinander beschrieben werden.

 

Kotfarbe als erster Indikator

Von Grün über Schwarz bis Rotbraun. Anhand der Kotfarbe lassen sich erste Rückschlüsse auf die Rationskomponenten, der hygienischen Beschaffenheit der Futtermittel und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Kuh im Verdauungstrakt ziehen. Anbei finden Sie eine Übersicht der häufigsten Kotfarben und was Sie daraus schließen können.

Farbe Ursache
Dunkel-olivgrün Frisches Grünfutter
Olivgrün Grassilagebetonte Ration
Hell-olivgrün Maissilagebetonte Ration
Braun-oliv Heu
Grau-oliv Große Getreidemengen
Dunkelbraun, glänzende Oberfläche, z.T. mit Schleim überzogen Langsame Passage (strukturreiche Ration, proteinarme Ration)
Schwarz Hohe Verschmutzung des Futters
Schokobraun bis schwärzlich-teerig, blutig Blutungen im Verdauungstrakt
Dunkel, teerartig, blutig Blutungen im Labmagen und Dünndarm
Rotbraun, verteilt auf verschiedenen Stellen oder streifig verlaufend Blutungen im Enddarm

Tabelle nach www.rinderpraktiker-bw.de

 

Kotkonsistenz – „klebt leicht an der Stiefelspitze und hinterlässt keinen Sohlenabdruck“

Skidmore entwickelte 1990 einen Bewertungsschlüssel, der die Kotkonsistenz mit den Noten 1 bis 5 bewertet. Laktierende Tiere sollten dabei immer eine Note zwischen 2 und 3 aufweisen, frischab-kalbende und trockenstehende Kühe hingegen die Note 4. Allgemein deutet ein zu weicher Kot auf zu viel Kraftfutter, eine zu schnelle Anfütterung mit Kraftfutter, auf zu wenig Struktur im Grundfutter, eine zerstörte Struktur durch zu langes Mischen im Futtermischwagen oder verschmutztes Wasser hin. Zu viel Struktur, eine zu geringe Wasseraufnahme  bzw. ein Mangel an Energie in der Ration führt hingegen zu sehr festem Kot mit der Note 5.

 

Kotanalyse
Note 1

Kotanalyse
Note 2

Kotanalyse
Note 3

Kotanalyse
Note 4

Kotanalyse
Note 5

 

Beschaffenheit der Kotreste – Beurteilung nach Kotwaschen

Die Verdaulichkeit der Ration kann über die Beurteilung der Futterreste im Kot abgeschätzt werden. In einem Haushaltssieb wird hierbei eine frisch abgesetzte Menge an Kot aufgefangen und mit Wasser solange ausgewaschen, bis das ablaufende Wasser keine Verschmutzungen mehr aufweist. Im zurückbleibenden festen Teil wird anschließend die Faserlänge, der Aufschluss der Fasern und der Verdauungsgrad von Mais und Getreidekörnern beurteilt.

Struktur Ursache
Dunkel, festbreiig, viele kurze fasrige Pflanzenbestandteile, Kot formbar ·     Trockensteher
·     gute Strukturwirksamkeit
·     häufige Wiederkauaktivität
·     lange Verweildauer im Pansen
Hohe Menge an unverdauten Getreide- oder Maiskörner, gut verdaute Pflanzenbestandteile aus Silagen ·     Technik – unzureichende Zerkleinerung der Kraftfutterkomponenten beim Quetschen, Schroten
·     Schnelle Passagerate, Pansenmikroben nur begrenzte Zeit Kornteile zu verdauen
·     Geringe Wiederkauaktivität, geringer Anteil strukturierter Rohfaser
Unverdaute Pflanzenbestandteile aus Silagen, Blattanteile von Silagen noch deutlich erkennbar, Kotfarbe vergleichbar mit der Rationsfarbe, hohe Mengen an erkennbaren, unverdauten Getreide- und Maiskörnern ·     Deutlicher Strukturmangel, geringe Wiederkauaktivität, kaum Durchmischung des Panseninhalts
·     zu hoher Kraftfutteranteil bei gleichzeitig zu geringer Grundfutteraufnahme
·     hohe Passagerate

 

Kot als Ausdruck von Stress

Ergänzend zu den bereits genannten Indikatoren sollte auch das Verhalten der Kuh beim Abkoten einmal näher betrachtet werden. Das Abkoten im Liegen, beim Aufstehen, in der Liegebox oder im Melkstand können als Ausdruck von Stress angesehen werden. Unter natürlichen Bedingungen z.B. auf der Weide ist zu beobachten, dass die Tiere aufstehen, sich wenige Meter von der Liegefläche entfernen und dann abkoten. Während das Abkoten im Melkstand nur selten verhindert werden kann, sollte die Kotabgabe in den Liegeboxen beobachtet und gegebenenfalls mit entsprechenden Maßnahmen verhindert werden. In diesem Zusammenhang sollte die Boxengröße, der Abstand zum Nackenriegel oder auch die Boxeneinstreu überprüft werden.

 

Somit liefert Ihnen der Kot Ihrer Tiere erste Hinweise auf Fütterungsfehler und Erkrankungen. Nutzen Sie diese Möglichkeit der einfachen Beurteilung regelmäßig und sprechen Sie bei Auffälligkeiten mit Ihrem Berater oder Tierarzt.

 


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