Wie Sie durch die Trockenmasse-Bestimmung Ihre Fütterung nachhaltig verbessern können

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen

  • warum Fütterungsexperten auf Trockenmassebestimmung schwören (> Lesen)
  • wie man die Trockenmasse eines Futtermittels schnell und einfach bestimmt (> Lesen)
  • und wie man die Futterration bei Trockenmasseänderungen schnell in fodjan anpassen und damit die Fütterung verbessern kann (> Lesen).

Warum ist die Trockenmassebestimmung so wichtig?

Die Nährstoffe im Futtermittel stecken in seiner Trockenmasse, also dem was noch übrigbleibt, wenn man das Wasser aus dem Futtermittel zieht. Entsprechend bestimmt der Anteil an Trockenmasse in der Futtermischung, wie viele Nährstoffe die Tiere mit dem Futter aufnehmen und daraus ihren Nährstoffbedarf decken. Dies ist Grundvoraussetzung für hohe Leistungen und die Gesunderhaltung der Kühe. Die Konstanz in der Trockenmasseaufnahme und der Rationszusammensetzung spielt hierfür eine entscheidende Rolle. Die Schwankungen in der Trockensubstanz von Futtermitteln liegen dabei zum einen an der unterschiedlichen Qualität des Futters (z.B. von verschieden Flächen geerntet). Zum anderen können Schwankungen entstehen, wenn die Siloanschnittfläche der Witterung ausgesetzt ist.

Trockenmasse oder Trockensubstanz?

Kennzeichnet man einen Gehalt oder Anteil, spricht man von Trockensubstanz.
Beispiel: Das Grünfutter enthält 21 Prozent Trockensubstanz beziehungsweise es enthält 210 g Trockensubstanz je Kilogramm Frischsubstanz.

Beschreibt man hingegen eine Menge, bezeichnet man diese als Trockenmasse.
Beispiel: Die Futteraufnahme beträgt 20 kg Trockenmasse je Tier und Tag.

Folgen mangelnder Trockenmasse-Beachtung

Vorsicht Pansengesundheit!

Bei Veränderung des Trockenmassegehalts der Silagen kommt es zu einer Verschiebung des Grundfutter-Kraftfutterverhältnisses, sollten die Frischmassemengen der Futtermittel nicht an den veränderten Trockenmassegehalt angepasst werden. Je nachdem wie „scharf“ die Ausgangsration ist, kann ein gesunkener Trockenmassegehalt der Silagen (nass) zu einem Rohfasermangel führen und das Risiko einer Pansenazidose erhöhen.

Scheinbar schwankende Futteraufnahme

Variierende Trockenmassegehalte der Grundfutter können ein Grund dafür sein, dass die vorgelegte Ration nicht wie üblich bis zur nächsten Fütterung reicht, wenn der Trockenmassegehalt geringer ist und damit mehr Wasser auf dem Futtertisch gelandet ist. Dadurch besteht das Risiko sinkender -Nährstoffversorgung und in Folge einer Abnahme der Milchleistung.

Beispiel: Wird in der Ration mit 18 kg Trockenmasse Grobfutter vom einem Trockensubstanz –Gehalt von 39% ausgegangen, werden 46 kg FM pro Kuh abgewogen. Hat es nun aber lange an die Anschnittfläche geregnet oder das Futter wurde etwas nasser eingefahren, kann sich der Trockenmassegehalt der Silagen verringern, z.B. auf 35%. Dann wären abgewogene 46 kg FM nur noch 16,1 kg Trockenmasse pro Kuh statt wie berechnet 18 kg Trockenmasse.

Die Folgen einer fehlenden Kontrolle der aktuellen Trockenmassegehalte insbesondere im Grundfutter können das wirtschaftliche Ergebnis des Betriebs beeinflussen. Die Trockenmassebestimmung in Ihren Arbeitsablauf zu integrieren und damit die Fütterung besser steuern zu können, lohnt sich! Folgen Sie dabei Ihrem Gefühl – wenn sich z.B. die Silage deutlich nasser oder trockener anfühlt als üblich, gehen Sie der Sache auf den Grund. Wir zeigen Ihnen wie es einfach und unkompliziert klappt:

 


Trockenmassebestimmung – so geht’s:

Die richtige Probe nehmen

Um Ihre Ration genau zu berechnen, ist es wichtig von jeder Einzelkomponente der Futtermischung die Trockensubstanz zu kennen. Wollen Sie nur die Futteraufnahme überprüfen, reicht die Trockenmassebestimmung der frisch vorgelegten Ration bzw. Futtermischung.

Repräsentative Mischprobe der Silagen: Bei Probenahme aus der Anschnittfläche des Silos sollten 4 bis 9 Teilproben (jeweils ca. 200 g) aus verschiedenen Stellen entnommen werden und zu einer repräsentativen Probe gemischt werden.

Bei Probenahme der Mischration: Je nach Futtertischlänge werden an 3 bis 5 Stellen entlang des Futtertischs Teilproben des frisch vorgelegten Futters entnommen, gemischt und ein Teil zur Bestimmung genutzt.

Wiegen und trocknen – Selber machen oder technische Helfer nutzen

Die wohl einfachste Methode ist die Handmethode. Hierbei entscheiden Sie durch reinen Handdruck auf das Futtermittel die grobe Feuchtigkeit. Das erfordert etwas Übung und ist oft nur ein erster Anhaltspunkt (Mehr dazu z.B. hier beim LfL Bayern). Einen Überblick über technische Helfer möchten wir Ihnen im Folgenden geben. Testen Sie aus, was für Sie in Ihrem Arbeitsalltag am besten funktioniert:

Grundprinzip: Wiegen Sie 100 g der zu trocknenden Komponente ab und notieren Sie diese (= nasse Probe). Breiten Sie nun Ihre Probe großflächig im Trocknungsgefäß aus und trocknen Sie sie. Wenn Sie sich unsicher sind, ob die Probe schon trocken genug ist, können Sie die Probe mehrmals zurück wiegen und weiter trocknen bis sich das Gewicht nicht mehr verändert.

Trockenmasse berechnen: Wenn sich das Gewicht der getrockneten Probe nicht mehr ändert, berechnen Sie die Trockensubstanz wie folgt:

Getrocknete Probe g / nasse Probe g * 100 = Trockensubstanz in %

 

Einfache & kostengünstige Bestimmung auf dem Hof:

Variante 1: Mikrowelle

Eine Mikrowelle hat fast jeder zuhause. Eine Anleitung zum Trocknen mit der Mikrowelle gibt es z.B. hier oder hier.

Variante 2: Rohrtrocknung mit Föhn
Bei einem Plastikrohr wird unten heiße Luft mit Hilfe eines Föns geblasen, am anderen Ende liegt ein Sieb mit dem zu trocknenden Futter drin. Bitte lassen Sie diese Apparatur nicht unbeaufsichtigt! Zu heißes Plastik schmilzt gern.

Bild: topagrar, Lütke Holz

Variante 3: Trockenfritteuse oder Dörrgerät

Während Haushalte mit einer Trockenfritteuse auf fettfrei frittierte Pommes hoffen, können Sie mit demselben Gerät bequem Ihre Futtermittelprobe trocknen. Mit einem Dörrapparat mit mehreren Ebenen können Sie sogar verschiedene Futtermittel gleichzeitig vollautomatisch trocknen lassen. Die Geräte gibt es z.B. schon ab 45€ auf Amazon. (Anwendungstipps bei topagrar)

Professionelle Helfer:

Wenn Sie öfter Trockenmassebestimmungen machen und einen großen Betrieb haben, lohnt sich die Anschaffung professioneller Geräte.

Nutriopt-Gerät & App

Ein Beispiel dafür ist z.B. ein mobiles oder am Futtermischwagen montiertes NIR-Gerät.

Variante 4: NIR-Sensor

NIR-Geräte arbeiten mit Nahinfrarot und bestimmen so schnell und zuverlässig die Nährstoffgehalte und Trockensubstanz. Ein Beispiel dafür ist z.B. der NutriOpt von trouw nutrition.

 


So dokumentieren Sie die Trockensubstanz in fodjan:

Sie haben noch kein fodjan? Die fodjan App für Ihr Smartphone gibt es in der Einsteigerversion kostenlos in Ihrem Appstore. fodjan Pro für Tablet und PC können Sie auf unserer Webseite kostenlos testen.

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Unser Fazit: Kleine Arbeit, große Wirkung!

Das Wissen um die Trockenmasse der eingesetzten Futtermittel kann zum Erfolgsfaktor in der Fütterung werden, um Ihre Tiere stets ausreichend und leistungsgerecht zu versorgen. Eine regelmäßige Kontrolle und Anpassung der Trockenmassegehalte der (Grund-)Futtermittel und dementsprechend der zu ladenden Futtermengen (Frischmasse!) sorgen für Konstanz in der Fütterung, damit die Kühe Tag für Tag das gleiche Futter bekommen. Dabei unterstützen Sie kleine Hausgeräte oder professionelle Helfer schnell, einfach und zuverlässig bei der Bestimmung.

Mit fodjan App und Pro kann mit Ihrer aktuellen Trockensubstanz der Futtermittel die Ration in wenigen Schritten angepasst und auch auf Ihren Futtermischwägen z.B. mit PTM Wiegeeinrichtung oder zum Dairy Feeder von BvL exportiert werden. Bald folgen in fodjan weitere Auswertungen der gefütterten Rationen sowie zur Trockenmasseaufnahme.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Trockenmassebestimmung und der Fütterung mit fodjan und freuen uns jederzeit über Ihre Tipps und Ihr Feedback.

Ihr fodjan Team.

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