fodjan & Uni Hohenheim entwickeln App für Kenia

Wissenschaftliche Erkenntnisse in die landwirtschaftliche Praxis umzusetzen, scheitert oft daran, dass das Bindeglied zwischen beiden Bereichen fehlt und es zu keiner Umsetzung kommt. Das ist selbst in Europa oft nicht ganz einfach, noch viel schwieriger ist es aber in Entwicklungsländern z.B. in Afrika. Die Digitalisierung bietet hier jedoch viele Chancen, neue Wege zu gehen. Diese Chance haben Frau Prof. Dr. Uta Dickhöfer und ihr Team am Fachgebiet für Tierernährung und Weidewirtschaft in den Tropen und Subtropen der Universität Hohenheim erkannt und sich zum Ziel gesetzt, die Milchviehfütterung in Afrika zu verbessern, indem sie den Landwirten ihre Forschungsergebnisse mit Hilfe von Smartphones direkt „in die Hand geben“.

Milchviehbetriebe in Afrika

Milchbauer mit seinen Kühen in Kenia

Kleine und mittlere Milchviehbetriebe spielen eine bedeutende Rolle in der Versorgung mit Milch und Milchprodukten und als Einkommensquelle für Millionen von Menschen im sub-saharischen Afrika. Die Betriebe halten meist 1-15 Milchkühe lokaler Rassen oder deren Kreuzungen mit exotischen Milchviehrassen wie Holstein- oder Jerseyrindern. Die Fütterung basiert je nach Jahreszeit auf Weidefutter, angebauten Futtergräsern, Ernteresten (z.B. Stroh und Laub von Kulturpflanzen) und zugekauften Kraftfuttermitteln. Insbesondere der Mangel an Grundfutter und dessen geringer Futterwert, aber auch fehlende Kenntnisse zur Fütterung und zu einem, dem Bedarf der Tiere angepassten, Einsatz von Kraftfuttern, begrenzen die Gesundheit und Leistung der Tiere und somit die Profitabilität der Milchviehhaltung. Wir wollen den Landwirten daher eine digitale Entscheidungshilfe bereitstellen, anhand der sie Informationen zu ihren Futtermitteln bekommen und die Fütterung ihrer Tiere verbessern können.

Start des Tropenprojekts

Futtermittel in Kenia – hauptsächlich Gras und Buschwerk

Im ersten Schritt der Entwicklung wurde das Futterbewertungsmodell mit Bedarfswerten für Energie und Protein der lokal genutzten Milchviehrassen unter dortigen Haltungsbedingungen angepasst. Eine weitere wichtige Datengrundlage ist die Futtermitteldatenbank. Hier wurden Informationen zum Futterwert wichtiger tropischer Grund- und Kraftfutter aus vorherigen Studien des Fachgebietes, aber auch aus wissenschaftlichen Publikationen und öffentlich zugänglichen Übersichtstabellen in einer Datenbank zusammengetragen.

An diesem Punkt begann unsere Zusammenarbeit. Aus dem vorhandenen Wissen und gegebenen Daten hat fodjan eine individuelle App-Version für Hohenheims Tropenprojekt entwickelt. Dieser erste Prototyp wurde von einer Masterstudentin der Universität drei Monate lang in Kenia in der Praxis getestet. Sie hat den lokalen Milchviehbauern die App vorgestellt, Rationen gerechnet und viele Ideen für die nächsten Entwicklungsschritte gesammelt. Positiv überrascht waren alle Beteiligten über das schier große Interesse seitens der Landwirte und Organisationen.

Wir freuen uns daher auf die weitere Zusammenarbeit.

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