So vermeiden Sie Hitzestress im Milchviehstall

Hitzestress im Milchviehstall

Die hohen Sommertemperaturen machen nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern auch den Tieren.
Während der Mensch versucht sich zu schonen, bringen die Kühe hohe Milchleistungen.

Am wohlsten fühlen sich Milchkühe bei einer Temperatur zwischen 4 und 16 Grad. Ist es jedoch wärmer, muss die Körpertemperatur reguliert werden. Kritisch wird es, wenn die Umgebungstemperatur einen bestimmten Schwellenwert überschreitet – dann leidet das Tier an Hitzestress.
Hohe Luftfeuchten verstärken das Problem. Ab 25 °C wird es zunehmend schwierig.

Auswirkungen von Wärmebelastung bei Milchkühen

Hohe Temperaturen wirken sich grundsätzlich auf Gesundheit und Wohlbefinden der Milchkühe aus.

Anzeichen für Hitzestress:
  • Vermehrtes Atmen (Atemfrequenz steigt), Anstieg der Körpertemperatur (Hyperthermie)
  • Reduzierte Futteraufnahme, geringere Wiederkauaktivität;
    die Folge: Milchleistung sinkt, Milchinhaltsstoffe gehen zurück, Anstieg der Zellzahlen
  • Höhere Wasseraufnahme, pro Temperaturanstieg um 1 Grad – ca. 1,2 kg mehr Wasser
  • Anstieg von Korisolkonzentration im Blut, reduzierte Produktionsleistung;
    verursacht veränderte Zyklen, geringere Fruchtbarkeit und erhöhtes Embryo-Sterberisiko
  • Verhalten: Ständige Suche nach angenehmeren Plätzen, geringere Liegezeiten, verminderte Brunst- und Bewegungsaktivität
  • Verstärkte Wärmeabgabe über Ausscheidungen (Kot, Harn)
Faktoren, die Hitzestress begünstigen:
  • Kein Schatten, wenig Luftzirkulation
  • Zu geringe Wasserversorgung
  • Hohes Körpergewicht und hohe Leistung
  • Trächtigkeit
  • Anstrengung, Stress in der Herde
  • Verminderte Hitzetoleranz
Tipps gegen Hitzestress:
  • Bei Weidehaltung: Für ausreichend Schatten sorgen
  • Für ausreichende Luftzirkulation sorgen, ohne Zugluft entstehen zu lassen,
    Einsatz von Ventilatoren und Sprinkleranlagen (Kuhduschen)
  • Funktionstüchtigkeit der Tränkanlagen kontrollieren
  • Aufregungen vermeiden (auf unnötiges Umtreiben in heißen Stunden verzichten, Überbelegung vermeiden)
  • Fütterung anpassen:
    Die Energiedichte im Futter sollte erhöht werden, um die verringerte Futteraufnahme auszugleichen – ohne die Strukturwirksamkeit der Ration zu vernachlässigen. Der Einsatz von Puffersubstanzen (Natriumbicarbonat) kann das Risiko für eine Übersäuerung des Pansen infolge der geringen Wiederkautätigkeit und verringerten Speichelbildung herabsetzen. Die Zugabe von zusätzlichen Mineralien gleicht den Elektrolytehaushalt aus. Weiterhin lohnt es sich, das Futter häufiger heranschrieben, um die Tiere zum Fressen zu animieren. Verstärkt sollten zudem schmackhafte Futterkomponenten (z.B. Trockenschnitzel) in der Ration eingesetzt werden. Auch frische Futtermittel werden im Sommer bei Milchkühen bevorzugt gefressen. Da die geringe Futteraufnahme auch eine geringe Energieaufnahme nach sich zieht, sollte der Einsatz von Energieaufwertern (Propylenglycol, Glycerin) und geschützte Fette geprüft werden.
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Bauliche Maßnahmen zur Hitzestressvermeidung

Mit einhergehendem Klimawandel ist davon auszugehen, dass es zunehmend heißere Sommer in den nächsten Jahren geben wird. Welche Auswirkungen das auf die Landwirtschaft hat und welche Maßnahmen in Zukunft getroffen werden sollten, daran wird bereits geforscht.

Damit das Wohlbefinden der Tiere auch bei hohen Temperaturen nicht beeinträchtigt wird, prüft die LFL verschiedene Maßnahmen zur Kühlung. Einerseits schaffen neue Hightech-Ventilatoren oder Kuhduschen Abhilfe, anderseits können sich auch bauliche Maßnahmen positiv auf das Stallklima auswirken. So bewirkt der Einsatz von mehrschichtigen Dachbauten eine Verringerung des Wärmeertrags.

Quellen / Weiterführende Informationen:

Haben Sie noch weitere Tipps, wie Kühe vor Hitzestress geschützt werden können?

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